Schwarzkümmelöl ( Tipp im August 2021)

Wir kennen ihn als die schwarzen Pünktchen, die das türkische Fladenbrot so dekorativ sprenkeln. Doch sein Name täuscht: Schwarzkümmel ist weder ein Kümmelgewächs noch mit Kümmel oder Kreuzkümmel ( Cumin) verwandt.

Schon bei den Pharaonen war er eine wertvolle Grabbeigabe, und aus Texten der griechisch-römischen Antike sind viele Rezepte und eine besondere Wertschätzung für Schwarzkümmel als Gewürz und auch als Heilmittelüberliefert. In der Bibel taucht Schwarzkümmel ( zu Kümmel abgekürzt) ebenfalls auf, in den islamischen Ländern wird er in der Sammlung der vom Propheten Mohammed überlieferten Sprüche besonders gewürdigt. Aus dem Orient kam die Pflanze nach Südeuropa und bis über die Alpen in unsere mittelalterlichen Klostergärten. Sie wurde ein verbreitetes und hochgeschätztes Heilmittel und Gewürz. Sogar im Brot wurden sie verwendet und der manchmal noch auftauchende Name „ Brotwurz“ erinnert heute daran.

Bereits in Antike und Mittelalter wurde der Schwarzkümmel intensiv verwendet, z.B. zur Behandlung von:
– Asthma,
– Bronchitis,
– Blähungen,
– Diabetes,
– Ekzemen,
– Entzündungen,
– Erkältungen
– Kopfschmerzen,
– Parasitenbefall,
– Rheuma,
– Verdauungsbeschwerden.

In der westlichen Welt geriet er durch Veränderungen der Kochgewohnheiten und  die pharmazeutische Entwicklung in Vergessenheit. Ganz anders in den Ländern des nahen und mittleren Ostens und im südlichen Asien, wo er in Küche und Heilkunde immer hoch geschätzt blieb. Dort wurde er auch medizinisch-pharmazeutisch intensiv erforscht, so dass von dort wertvolle Informationen bezogen werden können.

Gegen Ende des Zwanzigsten Jahrhunderts rückte der in München ansässige Immunologe Dr. Peter Schleicher zusammen mit dem aus Ägypten stammenden Arzt Dr. Mohamed Saleh auch im Westen wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Als Immunologe richtete er sein Hauptaugenmerk besonders auf die Wirkung des Öls bei Störungen des Immunsystems.
In einem Interview mit der Online-Zeitschrift „ Medizin-Welt“ äußerte sich Dr. Schleicher wie folgt über die gewonnenen Erkenntnisse:
Bei Neurodermitispatienten wird die überschießende Aktivität des Immunsystems durch
Schwarzkümmelöl wieder harmonisiert, so dass die entzündlichen Prozesse auf der Haut
zurückgehen und in der Folge vermieden werden können. Beim Pollenallergiker findet durch die
regelmäßige Einnahme von Schwarzkümmelöl ebenfalls eine Harmonisierung des körpereigenen
Immunsystems statt. Die direkt in der Schleimhaut ansetzende Überaktivität der Körperabwehr, die zum Beispiel Augenjucken und
Fließschnupfen verursacht, wird normalisiert und dadurch die Allergie geheilt. Bei Asthmatikern wirken besonders die durch das
Schwarzkümmelöl ins Blut gelangenden Gewebshormone aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die sogenannten Prostaglandine. Sie
erweitern Bronchialgefäße und Bronchien und setzen die Allergiebereitschaft deutlich herab.“

In einer gemeinsamen Buchveröffentlichung von Schleicher/ Saleh gibt es noch weitere Verwendungsgebiete des Öles.

Prof. Dr. Sigrun Chrubasik-Hausmann vom Bereich Phytotherapie am Institut für Rechtsmedizin der Universität Freiburg meint sogar:
„Der Wirkstoff besitzt vorbeugende und heilende Wirkungen.“

Weitere Wirkweisen dieses Öles:
– das regelmäßige Einmassieren in die Kopfhaut ist für volles und glänzendes Haar empfehlenswert. Bei längerem Haar kann die Behandlung die Haarspitzen vor Spliss schützen.
– 2018 bestätigte ein unabhängiges Forschungslabor in Berlin einer Sprühlotion mit Schwarzkümmelöl und Rosmarin-Extrakt, dass die Anwendung dieser Lotion über 50% der Zecken über 4 Stunden von der Haut fernhalten.
– 2016 wurde in einer Studie mit älteren Patienten mit Kniearthrose allein mit einer Einreibung von Schwarzkümmelöl alle 8 Stunden eine Reduzierung der Schmerzen nachgewiesen.
-Thymochinon
, eines der ätherischen Hauptbestandteile des Öls, wurden in Studien antientzündliche, antibakterielle und antioxidative Eigenschaften nachgewiesen, die sich gezielt bei Entzündungen des Zahnfleisches ( Parodontitis) und Karies nutzen lassen.

Schwarzkümmel ist nicht nur ein sehr guter Freund des Menschen, sondern bringt auch Tieren Linderung und Heilung. Zur Wundheilung, bei der Bekämpfung von Parasiten, als Zeckenschreck der Hunde. Ein wissenschaftlich interessierter Schüler fand heraus, dass Schwarzkümmelöl den Körpergeruch ( für Menschen nicht wahrnehmbar) so verändern kann, dass Zecken abgeschreckt werden. Nachdem er diese Wirkung zunächst bei seinem Hund festgestellt hatte, führte er umfängliche Eigenversuche durch und stellte die zeckenabschreckende Wirkung auch bei sich selbst fest.
Achtung: Der Stoffwechsel von Katzen kann ätherische Öle nicht verarbeiten. Für ihre Behandlung ist Schwarzkümmelöl also leider nicht geeignet.

Die westliche Medizin erforscht jedoch noch weit mehr Einsatzmöglichkeiten:
Prof. Dr. Sigrun Chrubasik-Hausmann dazu:
„ Vielversprechend sind die Ergebnisse der Studien bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, Hashimoto-Thyreoditis und Vitiligo, welche die Wirksamkeit bei Autoimmunerkrankungen demonstrieren. Studien bei Patienten mit Asthma bronchiale, Heuschnupfen und atopischem Ekzem weisen auf die antiasthmatische und antiallergische Wirkung des Schwarzkümmels hin. Die Studienlage bei Patienten mit Arthrose ist unzureichend, obwohl tierexperimentelle Untersuchungen Hinweise auf die Wirksamkeit bei diesen Indikationen geben.

Je eine Hinweis gebende Studie liegt bei Dyspepsie, klimakterischen Beschwerden, rezidivierender Mastalgie, toxischer Lungenschädigung, Akne, Unfruchtbarkeit bei Männern und Drogenabhängigkeit vor.
Diese Indikationen werden ebenfalls durch experimentelle Ergebnisse untermauert. Tiermodelle zur Alzheimer-Demenz und Morbus-Parkinson weisen darauf hin, das der Schwarzkümmel auch bei neurodegenerativen Erkrankungen eine Therapieoption sein könnte.
Bei der weltweit zunehmenden Resistenzentwicklung ist die potente antibakterielle und antiparasitäre Wirkung von Schwarzkümmel nicht zu unterschätzen.“