Bitterstoffe ( Tipp im September 2023)

Durch die Industrialisierung sind Bitterstoffe weitgehend aus den Nahrungsmitteln verschwunden. Aus ursprünglich bitteren Lebensmitteln wie z.B.: Rucola wurden die Bitterstoffe herausgezüchtet . Unser Geschmackssinn wurde durch das übertriebene Angebot von Zucker, Salz & Geschmacksverstärkern  manipuliert. Inzwischen sind unsere Geschmacksknospen die Geschmacksrichtung bitter darum kaum noch gewohnt. Dabei ist sie eine der fünf Geschmacksrichtungen, die unsere Zunge wahrnehmen kann. Mit der Berührung der Zunge und der Wahrnehmung durch die Geschmacksknospen löst jede Geschmacksrichtung einen anderen Reiz aus, der über Nerven zum Gehirn transportiert wird und eine wichtige Information enthält. Das Überangebot an den Geschmacksrichtungen süß und salzig in der heutigen Ernährung hat zur Folge, dass wir die gewohnten Geschmacksrichtungen eher präferieren als den bitteren.

Unsere Vorfahren wussten jedoch schon seit Jahrhunderten, wie wichtig Bitterstoffe für unseren Organismus sind. Angefangen bei Hippokrates (460-370 v.Chr.), welcher schon damals bittere Kräuter bei Beschwerden empfahl, ebenso wie die wunderbare Hildegard von Bingen.

Als Bitterstoffe werden chemische Verbindungen mit einem bitteren Geschmack bezeichnet. Die Gemeinsamkeit dieser Substanzen besteht tatsächlich nur in genau dieser Eigenschaft, also dem bitteren Geschmack. Sie sind ein wichtiger Teil der sekundären Pflanzenstoffe. Es gibt jedoch messbar unterschiedliche Stärken des bitteren Geschmacks, den Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, aufweisen.

Bitterstoffe regen über Bitterstoffrezeptoren auf den Geschmacksknospen per Reflex die Bildung von Speichel- und Magensaftsekretion an, was zu einer Appetiterhöhung führt. Außerdem wird im Magen das Hormon Gastrin ausgestoßen, das Magen- und Darmbewegung sowie die Produktion von Gallen- und Pankreasflüssigkeit anregt und damit die Verdauung erleichtert und Verdauungsbeschwerden vorbeugt. Durch zu hohe Aufnahme können allerdings auch entgegengesetzte Wirkungen auftreten.

Doch nicht nur unsere Speichelproduktion wird durch bittere Geschmacksnuancen gesteigert, auch die Tätigkeit von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse wird angeregt und somit die Fettverdauung erleichtert. Bitterstoffe sorgen für eine erhöhte Produktion der Salzsäure, die im Magen gebildet wird. Gleichzeitig nimmt der Heißhunger auf Süßes ab.

Mit Bitterstoffen können wir unseren Organismus unterstützen, die ihm zugeführte Nahrung optimal zu verwerten. Bittermittel helfen uns, dass die inneren Wahrnehmungstätigkeiten in den einzelnen Organen verstärkt werden. Gallenfluss, Lebertätigkeit, Magensekretion, Bauchspeicheldrüsen-Funktion bis hin zur Blutbildung werden positiv beeinflusst. Zudem wird eine Wirkung auf andere Organe, die über Bitterstoff Rezeptoren verfügen ausgeübt, zum Beispiel auf Lunge und Haut.

Seit wenigen Jahren ist bekannt, dass sich Bitterstoffrezeptoren auch im kompletten Verdauungstrakt und in weiteren Organen wie in der Haut und im Gehirn finden, wodurch weitere physiologische Einflüsse möglich sind. Beispielsweise induzieren die Bitterstoffrezeptoren in der Haut den Aufbau der Hautbarriere.

Sie reduzieren auch Deinen Heißhunger auf Süßigkeiten.

Hier eine Liste der Pflanzen, die Dir Bitterstoffe zur Verfügung stellen:

  1. Enzian,
  2.  Fenchel,
  3.  Fieberklee.
  4. Ingwer
  5. Schafgarbe,
  6. Tausendgüldenkraut,
  7. Wegwarte,
  8. Wermut,
  9. Zimt,
  10. Artischocken
  11. Chicorée,
  12. Endivien
  13. Engelwurz,
  14. Grapefruit,
  15. Hopfen,
  16. Löwenzahn,
  17. Radicchio,
  18. Rucola.