Bitterstoffe ( Tipp im Februar 2021 )

Als Bitterstoffe werden chemische Verbindungen mit einem bitteren Geschmack bezeichnet. Die Gemeinsamkeit dieser Substanzen besteht tatsächlich nur in genau dieser Eigenschaft, also dem bitteren Geschmack. Sie sind ein wichtiger Teil der sekundären Pflanzenstoffe. Es gibt jedoch messbar unterschiedliche Stärken des bitteren Geschmacks, den Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, aufweisen.

Durch die Industrialisierung sind Bitterstoffe weitgehend aus den Nahrungsmitteln verschwunden. Aus ursprünglich bitteren Lebensmitteln wie z.B.: Rucola wurden die Bitterstoffe herausgezüchtet und durch das übertriebene Angebot von Zucker, Salz & Geschmacksverstärkern  wurde unser Geschmackssinn manipuliert. Unsere Geschmacksknospen sind die Geschmacksrichtung bitter darum wiederum kaum noch gewohnt, dabei ist sie eine der fünf Geschmacksrichtungen, die unsere Zunge wahrnehmen kann. Jede Geschmacksrichtung löst mit der Berührung der Zunge und der Wahrnehmung durch die Geschmacksknospen einen anderen Reiz aus, der über Nerven zum Gehirn transportiert wird und eine wichtige Information enthält. Das Überangebot an den Geschmacksrichtungen süß und salzig in der heutigen Ernährung hat zur Folge, dass wir die anderen, gewohnten Geschmacksrichtungen eher präferieren als den bitteren.

Unsere Vorfahren wussten schon seit Jahrhunderten, wie wichtig Bitterstoffe für unseren Organismus sind. Angefangen bei Hippokrates (460-370 v.Chr.), welcher schon damals bittere Kräuter bei Beschwerden empfahl, ebenso wie die wunderbare Hildegard von Bingen. Auch Pfarrer Kneipp hat dazu im 19. Jahrhundert gesagt: „Wer ein Gärtlein hat, soll darin einen Salbeistock, einen Wermutstock und einen Enzianstock pflanzen.“ Damit wird Dein eigener Garten zur Garten-Apotheke.Diese Pflanzen enthalten Bitterstoffe und werden in verschiedenen Kulturen als Medizin eingesetzt: Sowohl in der chinesischen Tradition wie auch in der europäischen oder der ayurvedischen.

Bitterstoffe regen über Bitterstoffrezeptoren auf den Geschmacksknospen per Reflex die Bildung von Speichel- und Magensaftsekretion an, was zu einer Appetiterhöhung führt. Außerdem wird im Magen das Hormon Gastrin ausgestoßen, das Magen- und Darmbewegung sowie die Produktion von Gallen- und Pankreasflüssigkeit anregt und damit die Verdauung erleichtert und Verdauungsbeschwerden vorbeugt. Die Galle wird von der Leber produziert und ist das Hauptorgan der Entgiftung. Sie hilft beim Abbau von Medikamenten oder Chemikalien oder der Ausscheidung nicht mehr benötigter Hormone. Durch zu hohe Aufnahme können allerdings auch entgegengesetzte Wirkungen auftreten.

Sie wirken auch antientzündlich und sorgen dafür, dass der Säureüberschus im Körper abgebaut wird.

Doch nicht nur unsere Speichelproduktion wird durch bittere Geschmacksnuancen gesteigert, auch die Tätigkeit von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse wird angeregt und somit die Fettverdauung erleichtert. Bitterstoffe sorgen für eine erhöhte Produktion der Salzsäure, die im Magen gebildet wird. Gleichzeitig nimmt der Heißhunger auf Süßes ab.

Mit Bitterstoffen können wir unseren Organismus unterstützen, die ihm zugeführte Nahrung optimal zu verwerten. Bittermittel helfen uns, dass die inneren Tätigkeiten in den einzelnen Organen verstärkt werden. Gallenfluss, Lebertätigkeit, Magensekretion, Bauchspeicheldrüsen-Funktion bis hin zur Blutbildung werden positiv beeinflusst. Sie werden auch verwendet, um den Verdauungstrakt zu heilen – hier findet sich die eigentliche Kraftquelle für Deinen Körper. Der Darm gilt als eines der wichtigsten Organe überhaupt. Auch der Magen, die Galle, die Leber und die Bauchspeicheldrüse, indem der Verdauungsprozess insgesamt vorangetrieben wird.Bei der Verdauung wird die Verarbeitung der Fette erleichtert, die Du zu Dir nimmst. Zudem wird Salzsäure im Magen hergestellt oder in erhöhten Dosen hergestellt. Somit werden auch dort die Nahrungsmittel besser verdaut. Zudem wird eine Wirkung auf andere Organe, die über Bitterstoff Rezeptoren verfügen ausgeübt, zum Beispiel auf Lunge.

Seit wenigen Jahren ist bekannt, dass sich Bitterstoffrezeptoren im kompletten Verdauungstrakt und in weiteren Organen wie  in der Haut und im Gehirn finden, wodurch weitere physiologische Einflüsse möglich sind. Beispielsweise induzieren die Bitterstoffrezeptoren in der Haut den Aufbau der Hautbarriere.

Auf diese Weise wird Dein Körper vollständig mit den Nähr- und Vitalstoffen versorgt, die Deine Lebensmittel und Nahrungsmittel Dir liefern. Deshalb haben sich Bitterstoffe seit Jahrhunderten schon darin bewährt, auch nur die Vitalität sicherzustellen bzw. überhaupt erst zu wecken.

Selbst in Zeiten größerer Energienot reduziert sich auf diese Weise auch Dein Heißhunger auf Süßigkeiten – und sind somit auch in normaleren Zeiten für Dich gut verwertbar.

Hier eine Liste der Pflanzen, die Dir Bitterstoffe zur Verfügung stellen:

  1. Enzian,
  2.  Fenchel,
  3. Fieberklee.
  4. Ingwer
  5. Schafgarbe,
  6. Tausendgüldenkraut,
  7. Wegwarte,
  8. Wermut,
  9. Zimt,
  10. Artischocken
  11. Chicorée,
  12. Endivien
  13. Engelwurz,
  14. Grapefruit,
  15. Hopfen,
  16. Löwenzahn,
  17. Radicchio,
  18. Rucola.