Rotöl / Johanniskrautöl selbst herstellen ( Tipp im Juni 2022)

Johanniskrautöl ist ein heilsames, rotes Öl aus den gelben Blüten des Johanniskrauts. Das brachte ihm auch die volkstümlichen Namen Rotöl ein.

Die Käutermedizin nutzt Johanniskrautöl schon seit Jahrhunderten zur Wundheilung, weil es viele gute Wirkstoffe enthält:
Hypericin, eigentlich der Farbstoff der Blüten, wirkt bakteriellen Entzündungen entgegen.
Verschiedene Polyphenole wirken antioxidativ und entzündungshemmend.
Das Öl des Johanniskrauts enthält das Enzym Hyperforin, das entzündungshemmend wirkt und die Wundheilung fördert.
Hypericin und Hyperforin sollen außerdem dafür verantwortlich sein, dass Johanniskrautöl stimmungsaufhellend wirkt. Zum Teil kommt es bei leichten Depressionen zum Einsatz.

Das Johanniskrautöl zur Hautpflege:
Bei Neurodermitis oder Schuppenflechte beruhigen die Wirkstoffe im Öl die Haut und lindern den Juckreiz. Die Haut rötet sich nicht so stark und schuppt weniger. Die Universitätsklinik in Freiburg behandelte erfolgreich Neurodermitis-Patienten mit Johanniskrautöl und Creme.
Einige Tropfen des Johanniskrautöls kannst du als Ölkur ins feuchte Haar einmassieren und nach 20 Minuten lauwarm ausspülen. Es hilft bei schuppiger und fettiger Kopfhaut.
Bei Akne tupfst du etwas Öl auf die entzündete Stelle. Die Haut heilt leichter und es bleiben weniger Narben zurück.
Nach einem etwas zu langen Sonnenbad ist Johanniskrautöl eine Wohltat für die Haut. Erstens entwickelt sich ein etwaiger Sonnenbrand unter Einwirkung von Johanniskrautöl nach der Sonnenexposition nicht so stark. Und wenn ein Sonnenbrand schon da ist, heilt er viel schneller, wenn man ihn mit Johanniskrautöl behandelt.

Mit Johanniskrautöl kannst du in die wieder verschlossene Haut einreiben, wenn du dich verletzt hast. Das Öl beschleunigt die Wundheilung und es kommt seltener zu einer Infektion. Diese Erkenntnis beruht allerdings vor allem auf Erfahrungen – klinische Studien gibt es nur wenige.
Reibe geschlossene Wunden täglich mit dem Öl ein. Dadurch bleibt die Haut elastisch und es entstehen weniger wulstige Narben.
Wenn du dich leicht verbrannt hast, reibe die Stelle sofort vorsichtig ein. Die Rötung nimmt schneller ab und die Schmerzen lassen nach. Achtung: Bei schweren, großflächigen Verbrennungen mit Blasenbildung solltest du dich lieber direkt an einen Arzt wenden.
Wunden im Mund kannst du ebenfalls mit Johanniskrautöl einreiben. Nachdem dir der Zahnarzt einen Zahn gezogen hat oder wenn Kinder die Milchzähne verlieren, kann das Öl die schmerzende Stelle beruhigen.

Selbst gemachtes Johanniskrautöl ist als Massageöl geeignet und ist ein bewährter Geheimtipp bei Muskelschmerzen.  Es wird auch gerne bei Muskelkater und rheumatischen Beschwerden benutzt.

So wird Johanniskraut angesetzt:
Du benötigst für ein Glas Johanniskrautöl:
° die Blüten,
° Bio-Olivenöl, weil es schon allein so gut für die Haut ist. Aber Olivenöl nimmt mit der Zeit einen etwas unangenehmen Geruch an.  Deswegen kann man auch Mandelöl benützen oder ein gutes Sonnenblumenöl oder Arganöl. Man sollte auf Bio-Qualität und Kaltpressung des Öls achten, denn je besser das Träger-Öl, desto besser auch das Heilöl, das daraus hergestellt wird.
° Einmachgläser mit Schraubdeckel (z.B. Marmeladengläser)
° Fläschchen, z.B. alte Ölflaschen. Man sollte jedoch auf eine möglichst kleine Öffnung achten, am besten mit so einem Plastikteil in der Öffnung, das nur wenige Tropfen auf einmal durchlässt.

1. Bereite das Einmachglas vor, indem du es auskochst und so Keime entfernst.
2. Zupfe die frischen Blüten von den Stängeln, untersuche sie auf Tiere und lege sie ins Glas und presse sie leicht an.
Das Kraut. Es blüht zwischen Juni und August an Sträuchern, die 20 bis 100 cm hoch werden. Die Laubblätter sind elliptisch oder länglich und durchscheinend punktiert, die hellen Pünktchen sind Öldrüsen. I(Hypericin) als Basis für das Johanniskrautöl. Es wächst auf trockenen Böden, oft in Straßengräben und an Waldlichtungen. Seine Blüten sind durch ihr leuchtendes Gelb unverwechselbar. Sie bestehen aus fünf am Ende gesägten Kronblättern. Nur aufgeschlossene Blüten, nicht aber Knospen sollten vorsichtig abgezupft werden. Sie sind empfindlich und müssen daher umsichtig behandelt werden.
Wenn ich die Blüten abzupfe, denke ich immer “ Ich liebe euch, dankeschön.“
3. Fülle das Glas immer wieder mit dem Öl auf, nachdem du eine Schicht Blüten ins Glas getan hast.
4. Wenn das Glas gut, doch nicht ganz bis zum Rand gefüllt ist, dann bedecke alle Pflanzenteile abschliessend  gut mit Öl und verschließe das Gefäß.
5. Stelle es an einen warmen, sehr sonnigen Platz.
6. Die Mischung muss etwa sechs bis acht Wochen ziehen. Schüttele zwischendurch das Glas immer wieder. Nach und nach sollte sich das Öl rot verfärben.
7.Jetzt kannst du das Johanniskrautöl durch ein sauberes Tuch abseihen oder ein ganz feines Sieb nehmen und so Blütenreste aussieben.
8. Fülle es in eine braune Flasche um und lagere es bei Zimmertemperatur und dunkel.

Das so gewonnene Öl hält bis zu einem Jahr.