Dankbarkeit im Alltag ( Tipp im April 2018 )

Wir sind zu einer Gesellschaft geworden, in der wir viel unser Augenmerk auf das richten, was nicht funktioniert, was wir noch nicht haben oder können. Das, was funktioniert, was wir schon können, haben, sind, wird als selbstverständlich betrachtet und erfährt kaum Wertschätzung.  Wie wäre es, mit kleinen Übungen für den Alltag die Dankbarkeit dafür wieder zu erfahren?
1) Es ist nicht selbstverständlich
Wir verfügen über ein Dach über dem Kopf, Wasser, Bildung,… Für Millionen Menschen ist das nicht selbstverständlich. Die Dankbarkeit dafür kann man lernen, indem man anfängt, bewusst durch den Tag zu gehen und all das anzuerkennen, was “ gelingt“, funktioniert. Der Bus kommt pünktlich und bringt mich zur Arbeit – das ist nicht selbstverständlich. Draußen ist es kalt, ich komme in einen warmen Raum- es könnte anders sein. Ich kann sehen, hören, sprechen, mich bewegen – es könnte anders sein.
2) Der Tagesrückblick
Auch wenn Sie momentan schwere Zeiten durchlaufen mögen, kann es gut tun, sich vor dem Zubettgehen an mindestens drei konkrete Begebenheiten des Tages zu erinnern, die  positiv im Gedächtnis  geblieben sind.  Das müssen keine großen, weltbewegenden Erfahrungen sein, eine freundliche Begrüßung durch die Kollegin, der Sonnenaufgang am Morgen, der Blick in die strahlenden Augen eines Kindes kann schon das Herz zum Singen bringen. Oder jemand hält uns die Tür auf, vielleicht erklingt unsere Lieblingsmelodie im Radio,…Bei genauem Hinsehen erkennen wir, dass wir eigentlich ständig von anderen, von der Natur, vom Leben kleine und auch große Geschenke bekommen.
Unterstützend kann sein, wenn man morgens in eine Hosentasche eine Handvoll Erbsen macht und mit jeder schönen Erfahrung eine Erbse in die andere, freie Hosentasche steckt. Es kann erstaunlich sein, wie viele Erbsen abends in der “ Positive-Erfahrungen-Tasche “ sind und es hilft, unsere Sichtweise von uns und der Welt zu verändern.
3) Das Dankbarkeitstagebuch
Wer schreibt, der bleibt. Deshalb ist es noch effektiver, gute Erinnerungen aufzuschreiben. Das Notierte bleibt, kann wieder gelesen werden und lässt sich nicht mehr mit vorgeschobenen negativen Gedanken wegreden.Zur Vergrößerung des Dankbarkeitseffektes können Sie vor jedem neuen Eintrag noch ein wenig in den älteren Notizen blättern.
4) Danke bewusst sagen
Als Kind haben wir gelernt, „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. Das haben wir aus Höflichkeit  beibehalten, ohne diese Worte mit Leben zu füllen. Und das können wir erreichen, indem wir Danke nicht nur als Floskel benutzen, sonden es bewusst sagen, mit dem Augen, mit einem Lächeln,..Dann kommt die Botschaft auch so rüber.
5) Der Dankbarkeitsbrief
Sollten wir keine Gelegenheit haben, jemandem in einer persönlichen Begegnung zu danken, so können wir  das schriftlich tun. Wie z. B. so: Was ich dir immer schon sagen wollte,…Es ist wohltuend, die eigenen Gefühle während des Schreibens wahrzunehmen und den Brief persönlich und sehr konkret zu halten.
6) Jedes Ding hat zwei Seiten
Und eine davon ist positiv. Ärgern wir uns also nicht, dass der Partner das und das vergessen hat, sondern freuen wir uns, das er uns zur Zeit häufig nette Kurznachrichten schickt, in denen er seine Wertschätzung,…mitteilt. Oder: die Lieblingsschokolade ist momentan aus, doch freuen wir uns, dass wir die Wahl zwischen diversen anderen Schokoladen haben.
Auch bei der Selbstwahrnehmung kann diese Betrachtungsweise hilfreich sein. Ich kann ein “ ich bin immer so zurückhaltend“  in ein „ich kann gut zuhören“ verwandeln. Wow, welche Qualität.
Aus „sprunghaft“ kann „fantasievoll“ oder „lebendig“ werden. Es kann sehr befriedigend sein, sich selbst dafür wertzuschätzen, zu danken, wie man ist.

Zahlreiche Studien weisen inzwischen auch die gesundheitsfördernde Wirkung einer dankbaren Lebenseinstellung auf die Immunabwehr, den Blutdruck und auf das Herz-Kreislauf-System nach.
Wer seine Aufmerksamkeit auf die guten Momente richtet, gibt seinem ganzen Körper positive Impulse, die sich kaskadenförmig ausbreiten. Die Lebenszufriedenheit und die Erwartungen auf die kommende Zeit verbessern sich.