Mußestunden ( Tipp im Mai 2017)

Heutzutage scheint das Motto “ Immer schneller und immer mehr“ zu sein. Überall und jederzeit erreichbar zu  sein, immer Leistung bringen zu wollen und ja keine Zeit zu verschwenden, ist in und hat uns zum Sklaven der Zeit gemacht. Zum Sklaven der Uhr, des Taktes.
Wir definieren uns sehr stark über unsere berufliche Tätigkeit.
Wer sich der Muße hingibt, gilt leicht als faul und untätig.

Leider kommen die wenigsten auf die Idee, mal aus dem Hamsterrad auszubrechen und  einfach nichts zu tun. Und eine Mehrheit derer, die es wirklich einmal  fertigbringt, hält das für eine schreckliche Erfahrung..

Doch es gibt die Momente, wo alles stillzustehen scheint, wo die Zeit anfängt, sich zu dehnen und in denen das subjektive Empfinden zunimmt.
Das geschieht gerade dann, wenn wir es uns erlauben, der Muße zu folgen. Zum Beispiel an einem See zu sitzen und dem Wellenschlag zu lauschen. Oder in die beruhigende Atmosphäre eines Parkes einzutauchen.
Gerade in dieser Jahreszeit liegt eine Aufbruchsstimmung in der Luft, wo alles sprießt, die Natur von Augenblick zu Augenblick grüner wird, die Vögel uns wieder mit ihrem Gesang erfreuen und überall in der Tierwelt Familien gegründet werden. Wie wunderbar wir da eintauchen können.

In unserer stressigen Zeit schenken uns solche Minuten des Innehaltens, in denen wir wieder mehr in Kontakt zu uns und zu unserer Umwelt kommen, Frieden, Erholung, Regeneration, Stärke und ein Gefühl der Dankbarkeit. Darüber hinaus enthalten sie schöpferisches Potenzial

Pausen sind Zwischenzeitne. Die Gelegenheit, zu sich selbst zu kommen und Abstand zu gewinnen. Dadurch kann es zu Aus- und den Durchbruchserfahrungen kommen. Sie sind weder leere noch überflüssige Zeiträume noch Zeitverluste. Gerade weil in ihnen nichts geschieht, geschieht etwas, das sonst nicht geschehen würde. „ Beim Nichtstun“ so Laö Tse, „ bleibt nichts ungetan.“

Pausen sind darüber hinaus auch Zeiträume des Nach- und Vorausdenkens, Zeiträume der Fantasie, der Tagträumerei, des Ab- und Umschaltens und der Zeit für Wesentliches. Hier schaffen wir Lebensqualität, können ruhiger und gelassener werden, wieder mehr in unsere Mitte kommen, unsere Kreativität einladen und uns auf Sinn und Heilung ausrichten. Es sind vornehmlich die Pausen, in denen Sinne und Gedanken Auslauf haben.

Pausen schaffen beides zugleich, Ordnung und Unordnung. Sie lassen Distanzen entstehen, vermitteln Orientierung und geben Gelegenheit, anders weiterzumachen. Sie regen an, den Richtungswechsel  zu wagen und sind ein Einspruch gegen das Immer-Weitermachen-Müssen.
Der Geist wir stiller und auch wacher, es ist ein “ Nach-Hause-Kommen“. Unser Sinn  für Schönheit darf wieder sein, Dankbarkeit und Gelassenheit stellen sich ein. Es wird uns möglich,  auch etwas sein  und unser Licht immer mehr strahlen zu lassen..