Schaffen Sie es, während eines Spazierganges mühelos einen Bach zu überqueren, über dem ein dicker Baumstamm oder ein Brett liegt? Oder ist es eher ein Stolpern durch den normalen Alltag?
Bei beidem spielt das Gleichgewicht eine Rolle, das sich mit zunehmendem Alter verschlechtert, wenn wir es vernachlässigen. Doch einfache Übungen können diese Fähigkeit trainieren. Das ist wichtig, denn ein guter Gleichgewichtssinn gibt uns Sicherheit. Denn das Training der Tiefenmuskulatur in Rücken und Rumpf verbessern die Motorik und Koordination im Alltag, erhöhen die Konzentration vermindert die Gefahr zu stürzen und damit das Verletzungsrisiko. Eine regelmäßige Schulung des Gleichgewichts fördert den Gleichgewichtssinn und die Balance. Das ist gerade für ältere Menschen sehr wichtig.
Das Gleichgewicht lässt sich jeden Tag und fast überall trainieren. Man sollte nur zur Sicherheit immer einen Gegenstand zum Festhalten in der Nähe haben, beispielsweise einen Stuhl, einen Tisch, die Wand oder eine Tür. Jede Übung kann beliebig viele Male direkt hintereinander wiederholt werden, mindestens jedoch drei Mal.
Es gibt folgende Gleichgewichtsübungen für den Alltag
– Einbeiniger Stand
Ein Bein vorne oder hinten anwinkeln und so lange wie möglich auf dem anderen Bein stehen bleiben.
So wird’s schwieriger:
- Das angewinkelte Bein abwechselnd von vorne nach hinten bewegen
- Das angehobene Bein vor oder neben dem Körper kreisen
- Das Knie des angehobenen Beins heben
- Das gestreckte, angehoben Bein vor dem Standbein kreuzen
- Während des Einbeinstandes beide Arme zur Seite kreisen
– mit einem Fuß zeichnen
Auf einem Bein stehen. Die Hände auf die Hüften legen oder seitlich ausstrecken. Das andere Bein nach vorne strecken und mit dem Fuß Kreise, Striche und Bilder in die Luft malen. Nach zehn Sekunden auf das andere Bein wechseln. Wenn nötig, auch hier einen Gegenstand zum Festhalten in Reichweite haben. Für Fortgeschrittene: Übung mit geschlossenen Augen ausprobieren.
– Linienstand
Den einen Fuß vor den Standfuss setzen. Die Ferse des vorderen Fußes berührt die Zehen des hinteren Fußes. So lange wie möglich halten.
– Zehenstand
Mit beiden Füssen in den Zehenstand. So lange wie möglich die Position halten.
So wird’s schwieriger:
- Auf und ab wippen
- Zehenstand auf einem Bein
- Zehenstand auf einem Bein, auf einem Kissen oder zusammengerollten Tuch
– Zehenspitzenstand
Zunächst auf beide Beine stellen. Linkes Bein anheben und den linken Oberschenkel im 90-Grad-Winkel nach hinten anwinkeln. Mit dem rechten Bein auf die Zehnspitzen bzw. den Fußballen stellen und dort drei Sekunden halten. Dann leicht mit der Ferse des rechten Beins auf und ab wippen. Nach etwa zehn Wiederholungen auf den anderen Fuß wechseln. Am Anfang fällt die Übung leichter, wenn man sich an einer Tischkante festhält. Alternativ kann man auch die Hände zur Seite ausstrecken, um die Balance zu halten
Seitliches Beinheben
Auf einem Bein stehend, das andere Bein seitlich abspreizen, so hoch es geht, ohne mit dem Oberkörper auszuweichen.
So wird’s schwieriger:
- Das gehobene Bein ohne abzustellen nach vorne, seitlich und nach hinten abspreizen
- Dasselbe mit geschlossenen Augen
– mit dem Handtuch balanzieren
Ein Handtuch oder Badetuch nehmen und längs zu einer Rolle aufrollen. Barfuß von einem Ende des Tuchs zum anderen balancieren. Für Fortgeschrittene: Den Weg auf dem Handtuch rückwärts
– Ausfallschritt
Mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Nun mit dem rechten Bein einen Schritt nach vorne machen und mit dem linken Bein einen nach hinten. Hände auf die Hüften legen, das Becken senken, das rechte Bein in einen 90-Grad-Winkel bringen. Das linke Bein mit dem Knie fast bis zum Boden bringen, Hüfte senken. Der Po befindet sich etwa auf Kniehöhe des rechten Beins. Diese Position halten. Nach zehn Sekunden wieder aufrichten und mit dem anderen Bein in den Ausfallschritt wechseln.
So wird’s schwieriger:
- Vorderen Fuss, hinteren Fuss, oder beide Füsse auf ein Kissen oder ein zusammengerolltes Tuch stellen
- Füsse schmaler aufsetzen
- Augen schliessen
– Vierfüßlerstand
Diese Übung auf einer Matte oder einem Teppich ausführen. Auf dem Boden auf allen Vieren knien, den linken Arm nach vorne stecken. Gleichzeit das rechte Bein heben und nach hinten ausstrecken. Nun versuchen, das Gewicht gut auf die Handfläche und das Knie auf dem Boden zu verteilen und dabei die Balance zu halten. Stellung für mindestens zehn Sekunden halten, dann wechseln.
– Die Waage
Einen Gegenstand nehmen (zum Beispiel eine Salatschüssel, Wasserflasche oder einen größeren Ball), auf eine Handfläche setzen und balancieren. Mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, die Knie sind leicht gebeugt. Die Hand mit den Gegenstand nach vorne ausstrecken, dazu das entgegengesetzte Bein nach hinten ausstrecken. Erst den Gegenstand, dann den Körper stabilisieren. Nach zehn Sekunden wechseln.
– Die Standwaage
Sie ist ein Klassiker des Gleichgewichtstrainings.
Dazu die Arme anheben und das Gewicht auf ein Bein verlagern. Dann den Geraden Oberkörper nach vorne- unten neigen und das ausgestreckte, unbelastete Bein anheben, bis Oberkörper und Bein eine gerade Linie bilden. In dieser Haltung einige Sekunden verbleiben, auflösen und das Ganze mit dem anderen Bein durchführen. Zusätzlich werden hier auch die Rumpf-, Gesäß- und Rückenmuskulatur trainiert und Rückenschmerzen vorgebeugt.
–Einbeiniger Stand mit Pendel
Fest auf dem linken Bein stehen, die Arme zur Seite ausstrecken. Das rechte Bein heben und den Unterschenkel wie ein Pendel langsam von links nach rechts schwingen, die Hüfte dreht sich dabei mit. Schnelligkeit und Höhe der Beinhebung individuell variieren. Tipp: Je größer die Bewegungen sind, desto mehr Muskelgruppen werden trainiert. Die Arme wahlweise auch mitschwingen. Einen Gegenstand zum Festhalten in der Nähe haben. Nach zehn Wiederholungen auf das andere Bein wechseln.
Gleichgewichtsfördernde Sportarten sind:
° Klettern,
° Tanzen,
° Skifahren,
° Reiten,
° Gymnastik,
° Yoga,
° Pilates,
° Inlinern,
° Eislaufen,
° Radfahren,
° Turnen,
° ( Wind-)Surfen,
° Stand-up-Paddling