Mentale Gesundheit rückt mehr und mehr in den Fokus der Gesellschaft – spätestens seit Corona steigen die Zahlen von Betroffenen in Deutschland kontinuierlich an. Es gibt viele Hilfsangebote, doch richtige Therapieplätze sind zur begehrten Mangelware geworden, Wartezeiten von einem halben Jahr sind keine Ausnahme mehr.
Die Psychohygiene setzt bereits einen Schritt früher an: Sie kann uns dabei helfen, unsere Psyche gesund zu halten. Bei bereits vorhandenen psychischen Problemen unterstützt sie uns, selbst etwas Gutes für unsere mentale Gesundheit zu tun.
Das Konzept der Psychohygiene beruht hauptsächlich auf drei Komponenten: Freundlichkeit sich selbst gegenüber, Mit-Menschlichkeit und Achtsamkeit. Daraus ergeben sich zehn Gewohnheiten, die unserer Psyche nachhaltig gut tun.
Akzeptieren Sie sich selbst.
Das ist die Königs-Disziplin der Psychohygiene: Selbstakzeptanz. Die Beziehung zu uns selbst ist kompliziert, da uns durch ständige Vergleiche immer wieder neue Makel auffallen, kaum sind wir mit den bisher bekannten so einigermaßen im Reinen. Selbstakzeptanz meint, dass wir uns mit all diesen sogenannten Macken – die übrigens jeder hat – akzeptieren und uns so annehmen, wie wir nun mal sind. Dafür müssen wir uns von unserem Ideal-Ich verabschieden, also von der Person, die wir gerne wären. Das Wichtigste dafür ist Selbstreflexion. Was macht uns als Mensch aus? Auf diese Frage können uns auch Freunde eine Antwort geben. Der Fokus auf eigene Erfolge ( nicht so sehr der äußeren, sondern gerade der auf dem Weg zu uns selbst, dessen, was wir schon alles durchgestanden haben), Stärken und Träume hilft dabei, sich selbst besser zu kennenzulernen – und zu akzeptieren. Akzeptanz reicht völlig aus, Sie müssen nicht jede Zelle Ihres Körpers innig lieben.
Lassen Sie negative Gefühle zu.
Krisen und Gefühle wie Trauer, Angst und Wut gehören genauso zu unserem Leben wie Freude, Liebe und Lust. Meistens klopfen diese Gefühle jedoch dann an, wenn`s ungünstig ist. Und doch hat jedes Gefühl seine Berechtigung und will gefühlt werden. Ansonsten zieht sich es sich wieder zurück – und startet irgendwann einen neuen Versuch. Dann hat es sich womöglich noch mit anderen verdrängten Emotionen zusammengetan und lässt Ihnen keine andere Wahl als hinzusehen. Bei einem gesunden Umgang mit Trauer, Scham, Wut und Angst wir diesen Gefühlen aber die Schlagkraft. Wie das geht? Weinen Sie, wenn Ihnen danach ist und trauen Sie sich, ihrer Wut auch mal Luft zu machen (wenn die Situation es hergibt).
Schreiben Sie Tagebuch.
Für viele Jugendliche hat das Tagebuchschreiben einen festen Platz im Alltag. Man notiert, was einen beschäftigt, wie es einem geht und wovon man träumt. Je älter wir werden, desto eher hören wir allerdings damit auf, unsere Gedanken zu Papier zu bringen. Dabei kann so ein Tagebuch hilfreich sein, um zum Beispiel Platz im Kopf zu schaffen. Vor allem dann, wenn man im Gedankenkarussell gefangen ist oder sich nicht konzentrieren kann, weil ständig Neues im Kopf umherschwirrt. Außerdem reflektieren wir unsere Gedanken und Erlebnisse noch einmal, wenn wir sie aufschreiben. Das kann uns helfen, den Blick zu weiten und neue Perspektiven einzunehmen. Das Tagebuch kann also helfen, zu neuen Erkenntnissen zu kommen, sich selbst besser kennenzulernen und Struktur ins Gedankenchaos zu bringen.
Belohnen Sie sich selbst.
Wann haben Sie sich das letzte Mal etwas gegönnt? Das kann schon eine Kleinigkeit sein, wie ein frischer Strauß Blumen, eine Schachtel Pralinen oder ein halber Tag nur für sich. Wissen Sie nicht so richtig? Dann wird es höchste Zeit! Es ist enorm wichtig, dass wir uns selbst als Mensch wertschätzen und uns deshalb auch ab und zu mal etwas nicht Alltägliches gönnen.